Wen jagten die
Alliierten Seestreitkräfte im August 1941
über den Atlantik?
1. Admiral Hipper |
Im Februar 1941 verließ Admiral
Hipper Brest, um im Atlantik auf Handelskrieg zu gehen. Bereits
in der Biscaya wurde aus dem Tanker Spichern Brennstoff ergänzt.
Am Morgen des 12. Februar stieß der Kreuzer auf den von Freetown anmarschierenden
Konvoi SLS.64. Sieben von insgesamt 19 Schiffen sankem im Feuer von
Admiral Hipper, zwei weitere wurden beschädigt. Erneuter Mangel
an Brennstoff zwang den Kreuzer, die Operation abzubrechen und nach
Brest zurückzukehren. Dort ging er zu einer Propellerreparatur ins Dock.
Am 15. März verließ er den französischen Atlantikhafen, um in die Heimat
zurückzukehren. Erneut gelang es, unbemerkt die Dänemark-Straße zu passieren.
Am 28. März machte Admiral Hipper in Kiel fest. Wiederum mußte
der Kreuzer zu Instandsetzungsarbeiten ins Dock. Unter anderem wurden
einige der Trimmzellen zur Aufnahme von Heizöl eingerichtet, um den
Fahrbereich zu vergrößern. Erst im November verließ Admiral Hipper
die Werft und nahm die übliche Ausbildungsroutine auf. Im März 1942
verlegte er dann nach Norwegen, wo neue Aufgaben auf ihn warteten. War
es möglich, daß die britische Aufklärung den Kreuzer nach dem März 1941
ganz aus den Augen verloren hatte? |
Das Bild zeigt die Admiral Hipper im Sommer 1942 in der Bogenbucht in Norwegen liegend, als Schattenbild -- so wie sie den alliierten Jägern ein Jahr zuvor erschienen sein mochte. |
2. Prinz Eugen |
Im Mai 1941 lief Prinz Eugen gemeinsam
mit dem Schlachtschiff Bismarck zum Durchbruch in den Atlantik
aus. Hier erhielt sie den Befehl, auf sich allein gestellt in den Atlantik
zu entkommen, während die Bismarck von den englischen Verfolgern
gestellt und versenkt wurde. Im Verlaufe ihrer weiteren Fahrt kam es
zu einem kritischen Brennstoffmangel und zu bedenklichen Kesselstörungen,
so daß der Kreuzer bereits am 1. Juni zur Reparatur Brest anlief. Dem
Gegner blieb dies nicht verborgen. Obwohl das Schiff nach dem Eindocken
sorgfältig getarnt worden war, wurde es von der Aufklärung entdeckt
und bei einem britischen Luftangriff am 2. Juli um 04.00 Uhr von einer
Bombe getroffen, die erhebliche Schäden und schwere Verluste forderte. |
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Die beiden Bilder entstanden im November 1941 in Brest. Hier ist der "Schein-Prinz" zu sehen, eine aus drei in französischen Häfen vorgefundenen Küstenschiffen unter Verwendung von viel Holz und Segeltuch zusammengebaute Attrappe des Kreuzers Prinz Eugen, mit der man den Gegner täuschen wollte; ob diese Attrappe einen wirklichen Nutzen erbrachte, ist nicht bekannt geworden. Aus Kiel sendet uns Herr
Lars Hellwinkel dankenswerter Weise dazu die folgenden Informationen:
Der Standort Brest erklärt sich auch aus der Tatsache, daß das Scheinschiff von der Kriegsmarinewerft Brest aus ausgemusterten Schiffen der französischen Marine hergerichtet worden ist. Bei den dazu verwandten Schiffen handelt es sich um den ehemaligen frz. Panzerkreuzer Gueydon (Stapellauf 1899) und die beiden Avisos Aisne und Oise aus dem Schiffsfriedhof von Landevennec bei Brest. Der Befehl zum Bau des Scheinschiffs mit Tarnnamen "Silu" nach Plänen des Schweren Kreuzers Prinz Eugen wurde am 16. August 1941 durch das OKM an den Kommandierenden Admiral Frankreich erteilt. Nach Fertigstellung des Scheinschiffes wurde es auf unterschiedlichen Positionen auf Reede festgelegt und bei Bedarf von französischen Schleppern verholt. Vorgesehene Bewaffnung war mind. ein Fla-MG. Den Briten war der "Scheinprinz" durch laufende Informationen ihres Agenten "Hilarion" (= (Kapitänleutnant Philippon bei der französischen Marine in Brest) hinreichend bekannt. Die Bauvorschrift
von August 1941 liegt übrigens im BA-MA in Freiburg (RM 45 IV
821). |
Bilder
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