Jan Mayen
Im Mai 1940, bald nach der Besetzung Norwegens, begann zuerst die deutsche Luftwaffe mit regelmäßigen Wetter-Beobachtungsflügen. In Vaernes bei Trondheim war die Wetterstaffel V stationiert, südlich des Nordkaps, in Banak, wurde ein Hilfsstützpunkt für Wetterbeobachtungsflüge eingerichtet. Zu Beginn des Krieges flogen die Maschinen der Wetterstaffel zumeist in Richtung Island und der Färöer-Inseln.
Die deutsche Kriegsmarine entsandte erstmals im September 1940 den ehemaligen Fischdampfer Sachsen als Wetterbeobachtungsschiff ins Seegebiet westlich von Island. Nachdem sie den Aufklärungseinheiten der britischen Home-Fleet erfolgreich ausgewichen war, bezog die Sachsen später Position in der Nähe der Insel Jan Mayen, die zu Norwegen gehört. Diese in der Weite der grönländischen See gelegene, einsame Insel wurde in meteorologischer und nachrichtendienstlicher Hinsicht zum Angelpunkt der Auseinandersetzungen in der Arktis.
Es war ein wichtiges Ziel der Alliierten, die Kontrolle über Jan Mayen zu gewinnen. Die Insel ging deshalb unter dem Codenamen »Insel X« in die strategischen Planungen Großbritanniens ein. Ab 1941 gab es eine alliierte Wetterstation und ab Sommer 1943 nutzten die Alliierten die Insel »X«, um eine Funküberwachungsstelle zu errichten, die die Sender der deutschen Wettertrupps abhören und lokalisieren sollte, um sie anschließend mit Bomben zu vernichten.
Allerdings gab die deutsche Kriegsmarine ihre Ansprüche auf Jan Mayen nicht ohne weiteres auf. Im November 1940 versuchte WBS 4 / Hinrich Freese einen Wettertrupp auf der Insel abzusetzen, wurde dabei aber von dem brit. Kreuzer Naiad aufgebracht und versenkt. 1942 wurde die Insel mehrfach von dtsch. Aufklärungsflugzeugen überflogen, doch traten keine Kriegshandlungen mehr ein. Im September 1944 gelang es, im Norden der Insel ein automat. Wetterfunkgerät zu installieren, das erst im März 1945 von einem Trupp der Inselbesatzung entdeckt wurde.
Nach einer am 23.3.1945 festgelegten Planung der 6./Skl sollte im Juli 1945 noch eine automatisches Wetterfunkgerät (WFL 39) auf Jan Mayen installiert werden, aber dazu ist es nicht mehr gekommen.