1939 August / September | Letztes Update: 15.8.2019 |
19.8.1939
Nordatlantik
Auf Grund der kritischen politischen Lage entsendet die Seekriegsleitung
14 U-Boote in den Nordatlantik in Wartepositionen. Von Kiel laufen aus: U
45, U 46, U 47, U 48 und U 52, von Wilhelmshaven:
U 28, U 29, U 33, U 34, U 37, U 38,
U 39, U 40 und U 41.
21.8.1939
Südatlantik
Panzerschiff Admiral Graf Spee (Kpt.z.S. Langsdorff)
läuft gegen Abend von Wilhelmshaven aus, um eine befohlene Warteposition im
Südatlantik anzusteuern. Der für die Versorgung des Panzerschiffes bereitgestellte
Flottentanker Altmark (Kpt. Dau) ist bereits am 5.8. nach Port Arthur
(USA) entsandt worden, um dort Dieselöl zu bunkern und damit zu Admiral
Graf Spee zu stoßen.
22.– 23.8.1939
Nordatlantik
Von Wilhelmshaven aus gehen in den Nordatlantik: U 27 und
U 30.
23.8.1939
Allgemeine Lage / Großbritannien
Britische Handelsschiffe werden angewiesen, keine
deutschen Häfen mehr anzulaufen.
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1. Panzerschiff Deutschland |
23.– 26.8.1939
Nordsee
Die britische 2. U-Boot-Flottille mit Searhorse, Starfish, Sturgeon,
Swordfish, Spearfish, Sterlet, Seawolf, Oxley, Triumph, Triton, Thistle
und Sunfish verlegt in ihre Kriegsstützpunkt nach Dundee, die britische
6. U-Boot-Flottille mit Undine, Unity, Ursula, L.26, L.27 und H.32
verlegt nach Blyth. — Fünf U-Boote der 2. U-Flottille laufen am 24.8.
auf Positionen zwischen Shetland Inseln und Obrestad, um das Auslaufen der deutschen
Panzerschiffe zu stören; aber diese haben die Vorpostenlinie bereits passiert
(siehe auch
3.-28.9.1939).
23.–
31.8.1939
Ostsee
Der Leichte Kreuzer Leipzig nimmt mit Ausgabe des Stichwortes "Fall
Weiß" am 23.8. eine Blockadestellung in der Ostsee ein. Ab 31.8.
verlegen, in die Nordsee entlassen, Leipzig, Köln und Königsberg
unter Führung des B.d.A., VAdm Densch auf Nürnberg, nach Wilhelmshaven,
um sogleich in mehreren Unternehmungen beim Auslegen von "Westwall"-Minensperren
eingesetzt zu werden. (Forts. 3.- 6.9.)
24.8.1939
Nordatlantik
Panzerschiff Deutschland (Kpt.z.S. Wennecker) läuft von Wilhelmshaven
aus in den Nordatlantik, um eine Warteposition südlich Grönland zu beziehen.
Der für die Versorgung des Panzerschiffes bereitgestellte Flottentanker Westerwald
(KKpt. Grau) ist bereits zwei Tage vorher in See gegangen.
24.8.– 17.9.1939
Ostsee
Die deutschen U-Boote U 5, U 6 und U 7 operieren
am Westeingang zur Ostsee, um die Durchfahrt feindlicher Schiffe und U-Boote
zu unterbinden. U 57 läuft von Warnemünde aus zur Aufklärung
ins Seegebiet Bornholm. Dies ist Teil der Maßnahmen, die die Kriegsmarine
für den Angriff auf Polen vorbereitet: für das Unternehmen »Gustav«
(Aufklärung Gotland) waren laut F.d.U.-Befehl Nr.4 vom 20. Juli (!) 1939
vier Boote vorgesehen, für das Unternehmen »Irmgard« (Aufklärung
Irbenstraße) ein weiteres. Diese Aufgabe wird am 26.8. U 22 zugewiesen.
U 31, U 32 und U 35 laufen von Neustadt zur Aufklärung nach
Memel und von dort aus nach Wilhelmshaven zur weiteren Verwendung im Westen.
24.8.– 26.11.1939
Großbritannien
Die britische Marine requiriert und
rüstet 57 Hilfskreuzer aus, zumeist Passagierdampfer im Überseedienst. — Der erste Hilfskreuzer, die Rawalpindi, wird am
18.9. in Dienst gestellt, danach weitere 3 im September, 18 im Oktober, 9 im
November und 13 im Dezember. Die restlichen 13 Hilfskreuzer nehmen 1940 ihren
Dienst auf.
25.8.1939
Allgemeine Lage / Deutschland
Morgens erstes Warntelegramm von Norddeich Radio an die deutsche
Handelsschiffahrt in Übersee.
Hitler widerruft den Termin des 26.8. um 04.30 Uhr zum Angriff auf Polen, als
er von der Ratifikation des britisch-polnischen Beistandspakts erfährt
und Italien sich von militärischen Aktionen distanziert.
25.8.1939
Ostsee
Ankunft des deutschen Linienschiffes Schleswig-Holstein in
Danzig.
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2. Deutsches U-Boot des Typs IIB |
25.8.– 15.9.1939
Nordsee
15 deutsche U-Boote (U 9, U 12, U 13, U 15, U 16, U 17, U 19,
U 20, U 23, U 24, U 36, U 56, U 58 und U 59) bilden in wechselnder
Aufstellung Vorpostenstreifen vor der Großen Fischerbank. Am 29.8. laufen U
26 und U 53 in den Atlantik aus.
27.8.1939
Allgemeine Lage / Deutschland
Funktelegrafische Aufforderung an alle deutschen
Handelsschiffe in Übersee, alle Möglichkeiten auszunutzen, um innerhalb der
nächsten vier Tage ihre Heimathäfen zu erreichen oder aber Häfen befreundeter
oder neutraler Staaten anzulaufen.
27.8.1939
Ostsee
Das
deutsche Torpedoboot Tiger sinkt nach Kollision mit dem Zerstörer Max
Schultz vor Bornholm.
29..– 30.8.1939
Deutschland
Das letzte ausländische Handelsschiff, das vor Kriegsausbruch
den Hamburger Hafen verlässt, ist die chilenische Copiapó,
ein Frachter, der auch Passagiere befördert, darunter 90 jüdische
Emigranten. Doch nur dem beherzten Eingreifen des Kapitäns, Roberto M.
Hörz, ist zu verdanken, dass sie an Bord bleiben können. Einen Tag
vor der Abfahrt erscheint die Gestapo an Bord, um die Juden vom Schiff zu holen,
damit sie Platz machen für Chilenen, die auf Wunsch der chilenischen Regierung
in Antwerpen die Rückreise in ihre Heimat antreten sollen. Kapitän
Hörz beharrt indes darauf, dass seine bereits eingeschifften Passagiere
an Bord bleiben können und lässt Aufenthaltsräume in Schlafsäle
für jüdische Emigranten umfunktionieren. Am 30.8. Nachmittags läuft
die Copiapó unbehelligt von Hamburg aus.
30.– 31.8.1939
Ostsee
Die polnischen Zerstörer Grom, Blyskawica und Burza
laufen aus nach England (Operation »Peking«). Sie werden dabei von
U 31 und von Schiff 7/ Möwe, das ab 12.10.39 Führerschiff
des F.d.V. Nord (s.d.) wird, nördl. von Rixhöft
und am 31.8. vom Kreuzer Königsberg bei Feuerschiff Falsterboe gesichtet.
Am 1.9. wird der Verband von einem Flugzeug des Coastal Command sowie den Zerstörern
Wallace und Wanderer aufgenommen und nach Leith gebracht.
31.8.– 2.9.1939
Allgemeine Lage / Mobilmachung
Das dt. Oberkommando der Wehrmacht (OKW) legt den neuen Angriffstermin
gegen Polen auf den 1.9. fest. Die britische Regierung kündigt die Mobilmachung
an. Frankreich folgt dieser Maßnahme am 2. September
31.8.–
7.9.1939
Nordsee
Die britische Home Fleet (Adm. Sir C. Forbes) mit dem 2.Schlachtschiff-Geschwader
(Nelson, Ramillies, Rodney, Royal Oak und Royal Sovereign), dem
Schlachtkreuzer-Geschwader (Hood und Repulse), dem Flugzeugträger
Ark Royal, dem 18. Kreuzer-Geschwader (Aurora, Sheffield,
Edinburgh und Belfast), dem 12. Kreuzer-Geschwader (Effingham,
Emerald, Cardiff und Dunedin), dem 7. Kreuzer-Geschwader (Diomede,
Dragon, Calypso und Caledon) sowie der 6. und 8. Z-Flottille
(mit 8 Zerstörern der Tribal-Klasse und 9 Zerstörern der F-Klasse)
sucht in den Gewässern zwischen Schottland, Island und Norwegen nach zurückkehrenden
deutschen Handelsschiffen, insbesondere nach dem schnellen Passagierdampfer
Bremen.
Außerdem stehen zum Schutz der Heimatgewässer in Rosyth der Flugzeugträger Furious, im Humber das 2. Kreuzer-Geschwader (Southampton und Glasgow) und die 7. Z-Flottille (mit 8 Zerstörern der J-Klasse), in Portland die Schlachtschiffe Revenge und Resolution, die Träger Courageous und Hermes, die Kreuzer Ceres, Caradoc und Cairo sowie die 18. Z-Flottille (mit 9 Zerstörern der A-Klasse).
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3.
Schleswig-Holstein beschießt |
1.9.1939
Ostsee
Um
04:45 Uhr Beginn des deutschen Angriffs auf Polen.
Deutsche Seestreitkräfte: Gesamtleitung
Marinegruppenkommando Ost (GenAdm. Albrecht, Chef d. Stabes KAdm. Schmundt),
unterstellt: Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte (B.d. A.) VAdm. Densch mit
den Leichten Kreuzern Nürnberg, Leipzig, Köln; Führer der
Torpedoboote (F.d. T.) KAdm. Lütjens mit den Zerstörern Leberecht
Maaß, Georg Thiele, Richard Beitzen,
Friedrich Ihn, Erich Steinbrinck, Friedrich
Eckoldt, Bruno Heinemann, Wolfgang Zenker,
Bernd von Arnim sowie die 1. Schnellbootflottille mit
S 11, S 12, S 18, S 19, S
20, S 21, S 22, S 23 und Begleitschiff Tsingtau; Führer der Minensuchboote (F.d.M.)
Kpt.z.S. Ruge auf Torpedoboot T 196 mit den Geleitbooten F
7, F 8, F 9, F 10, der 1.
M-Flottille mit den Minensuchbooten M 1, M 3, M 4,
M 5, M 7, M 8, M 111,
M 132, SVK-Verband mit den alten M-Booten Nautilus,
Otto Braun, Pelikan, Arkona, Sundewall sowie
der 3. R-Flottille mit Begleitschiff Von der Gröben und R
33, R 34, R 35, R 36,
R 38, R 39, R 40; Führer der U-Boote
Ost, FKpt. Schomburg, mit U 5, U 6, U
7, U 14, U 18, U 22, U 31,
U 32, U 35, und U 57; Führer der
Seeluftstreitkräfte Ost, GenMaj. Coeler, mit 10 Marinefliegerstaffeln; ferner
Hafenschutzflottillen und Linienschiff Schleswig-Holstein (Kpt.z.S.
Kleikamp) in Danzig-Neufahrwasser.
Polnische Marine (OB KAdm. Unrug): Zerstörer Wicher , Minenleger
Gryf, U-Boote Sep, Orzel, Wilk, Rys, Zbik,
2 alte Torpedoboote, die alten Kanonenboote General Haller und Komendant
Pilsudski, 6 kleine Minensucher: Czajka, Jaskolka, Mewa,
Rybitwa, Czapla und Zuraw, Hilfs- und Schulfahrzeuge. —
Schleswig-Holstein beschießt Westerplatte, deren Verteidiger den Angriff
einer Marine-Sturmkompanie abschlagen. Gegen 14.00 Uhr versenken Stukas vom
Typ Ju 87 der IV./LG.1 (Hauptm. Kögl) das poln. Torpedoboot Mazur
und das Taucherboot Nurek im Kriegshafen Oksywie (Oxhöft).
2.9.1939
Ostsee
U 31, U 32, U 35 werden nach der Nordsee
verlegt. Ju 87 der IV./LG.1 versenken vor Danzig die poln. Hilfsschiffe
Gdynia (538 t) und Gdansk (538 t). Poln. U-Boot Wilk
wiird durch Wasserbomben beschädigt. Poln. U-Boot Sep (LtCdr W. Salamon)
verfehlt den dt. Zerstörer Friedrich Ihn mit Torpedo.
3.9.1939
Allgemeine Lage / Alliierte Mächte
Großbritannien und Frankreich erklären Deutschland den
Krieg.
3.9.1939
Ostsee
Vorstoß des F.d.T. (KAdm. Lütjens) mit den Zerstörern Leberecht
Maaß und Wolfgang Zenker gegen Hela, um festzustellen, inwieweit
nach 2tägigen Luftangriffen Reste der polnischen Marine und die Küstenbatterie
noch intakt sind. Erstes Gefecht im 2. Weltkrieg mit Zerstörer Wicher
(4x13-cm), Minenleger Gryf (6x12-cm) und 15,2-cm-Batterie. Im Laufe des
Gefechts erzielt Gryf ein oder zwei (?) Treffer auf Leberecht Maaß
(4 Tote, 4 Verwundete). Gryf erhält dagegen 2-3 schwere Treffer (7 Tote,
mehrere Verwundete).
Erste Operation deutscher Schnellboote in diesem Krieg. S 23 (Lt.z.S.
Christiansen) versenkt den poln. Sperrlotsendampfer Lloyd Bydgoski II
(133 t) mit Artillerie in der Bucht von Danzig. — Das
dt. U 14 (Kptlt. Wellner) führt einen Angriff gegen das polnische U-Boot
Zbik, der als Erfolg gemeldet wird, aber der magnetische Aufschlagzünder
des Torpedos versagt - der Beginn eines langwierigen Problems im U-Boot-Krieg.
Das polnische U-Boot Rys (LtCdr A. Grochowski) verfehlt am gleichen Abend
ein deutsches U-Boot in der mittleren Ostsee mit 2 Torpedos. —
Im Tagesverlauf erfolgen mehrere Luftangriffe gegen Hela: 4./Trägergruppe
186 versenkt den polnischen Zerstörer Wicher und den bereits beschädigten
Minensucher Mewa, 3./K.Fl.Gr. 706 den Minenleger Gryf, 3./K.Fl.Gr.
506 einige kleinere Schiffe sowie das Kanonenboot General Haller (s.
Einzelheiten).
4. Britischer Passagierdampfer
Athenia wird |
3.9.1939
Luftkrieg Nordsee
Stab des Generals z.b.V. bei der Luftflotte 2 wird zur 10.Flieger-Division
(GenLt. Geisler) erhoben. Aufgabe: Luftkrieg über See gegen England. —
Auf britischer Seite Ansatz von 54 Wellington und Blenheim
des RAF Bomber Command gegen deutsche Kriegsschiffe in der Nordsee bleibt ohne
Ergebnis.
3.9.1939
Nordatlantik
Die französische Marine stellt in Brest eine
»Force du Raid« (Adm. Gensoul) mit den schnellen Schlachtschiffen Dunkerque
und Strasbourg, dem Flugzeugträger Béarn, 3 Leichten Kreuzern
und 8 Großzerstörern auf.
3.9.1939
Nordatlantik
Befehl an deutsche U-Boote zu Kampfeinsätzen gegen
Handelsschiffe nach Prisenordnung. — U
30 (Oblt.z.S. Lemp) sichtet südlich der Rockall-Bank den irrtümlich
als Hilfskreuzer identifizierten brit. Passagierdampfer Athenia (13581
BRT) und torpediert ihn. Von dem sinkenden Schiff werden durch die herankommenden
britischen Zerstörer Electra und Escort, das norwegische Motorschiff
Knute Nelson, den amerikanischen Dampfer City of Flint
und die schwedische Jacht Southern Cross etwa 1300 Überlebende
gerettet, 112 Menschen kommen durch die Treffer um. Durch diese erste –
warnungslose –
Versenkung entsteht bei der britischen Admiralität der Eindruck, daß
Deutschland einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg begonnen habe. Tatsächlich
werden auf deutscher Seite auf Grund der Meldung vom Untergang der Athenia
einschränkende Weisungen für die Handelskriegführung erlassen. So verbietet
Hitler bis auf weiteres alle Angriffe auf Passagierschiffe.
5. Minensperren in der Nordsee |
3.9.1939
Nordatlantik
Westlich der britischen Inseln und im Kanal beginnt die deutsche
2. U-Flottille ihre Operationen mit U 27, U 28, U
29, U 30, U 33, U 34, später
stoßen dazu U 31, U 35, U 53 sowie
U 26 (am 10.9. Minenunternehmen vor Portland) und U 32
(am 17.9. Minenunternehmen im Bristol-Kanal). Erfolge bis zum 3.10.1939: Durch
Torpedoangriffe werden 21 Handelsschiffe mit 87.755 BRT versenkt, 1 Handelsschiff
mit 6014 BRT beschädigt. Durch Minentreffer werden vor Portland 3 Handelsschiffe
mit 17.415 BRT versenkt und im Bristol-Kanal 2 Handelsschiffe mit 17.525 BRT
beschädigt. U 34 (Kptlt. Rollmann) bringt am 24.9. den estn. Dampfer
Hanonia (1781 BRT) als Prise ein. U 27 geht am 20.9. verloren
(siehe 19.-20.9.1939).
— Westlich der Biscaya operiert die 7. U-Flottille mit U
45, U 46, U 47, U 48, U 52 und westlich der Iberischen
Halbinsel die 6. U-Flottille mit U 37, U 38, U 39, U
40, U 41. Erfolge bis 17.9.: Durch Torpedoangriffe werden 8 Schiffe
mit 39.785 BRT versenkt. U 41 (Oblt.z.S. Mugler) bringt am 17.9. zwei finn.
Dampfer mit 2172 BRT als Prise ein. Die Boote werden am 17.9.1939 zurückgerufen.
(Im Einzelnen: U-Boot-Erfolge
der Achsenmächte)
3.– 5.9.1939
Atlantik
Erklärung der Blockade Deutschlands am
3.9. durch die britische Regierung. — Der britische
Zerstörer Somali (Capt. Nicholson) bringt 350 sm südl. Island das deutsche
Handelsschiff Hannah Böge (2377 BRT) auf bei dem Versuch, die
engl. Blockade zu durchbrechen – dies ist das
erste Prisenschiff im 2. Weltkrieg. — Der britische
Kreuzer Ajax stoppt zwischen Rio Grande do Sul und der La-Plata-Mündung
die deutschen Frachter Olinda (4576 BRT) und Carl Fritzen
(6594 BRT), die sich der versuchten Aufbringung durch Selbstversenkung entziehen.
— Am 5.9. sichtet der brit. Kreuzer Neptune
den deutschen Frachter Inn (2867 BRT) im Südatlantik und versenkt ihn.
3.– 6.9.1939
Nordsee
Deutsche Kreuzer beginnen mit dem Auslegen
der »Westwall«- Minensperren »Martha A bis F« in der Nordsee.
Unter Führung des B.d.P., VAdm Marschall, auf Aviso Grille legt
die Emden mit den Zerstörern Galster und Lody und
unter Sicherung der T-Boote Seeadler und Wolf das erste Teilstück
und kehrt am 4.9. nach Wilhelmshaven zurück. Nürnberg und Leipzig
legen unter Führung des B.d.A., VAdm. Densch, am 3.9. mit Zerstörer
Künne und den T-Booten Leopard, Luchs und Iltis, am
4.9. mit Grille und der 6. T-Flottille, und am 5.9. mit den Zerstörern
Thiele, Steinbrinck, Ihn, Eckold und den T-Booten Wolf, Seeadler,
Iltis weitere Teile der "Westwall"-Sperre (Forts.
4.- 20.9.)
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6. Britischer Flugzeugträger Courageous |
3.– 17.9.1939
Nordatlantik
Flugzeugträger der Home Fleet werden zur
U-Bootbekämpfung eingesetzt – Ark Royal
vor den NW Approaches, Courageous und Hermes vor den SW Approaches.
Sicherung der Träger durch Zerstörer. Am 14.9 greift U 39 (Kptlt.
Glattes) die Ark Royal an, doch der Torpedo detoniert vorzeitig. U
39 wird daraufhin von den Sicherungszerstörern Faulknor, Firedrake
und Foxhound versenkt – der erste deutsche
U-Bootverlust in diesem Krieg und zugleich der erste erfolgreiche Einsatz des
zwischen den Kriegen entwickelten britischen SONAR-Unterwasser ortungsgerätes
(ASDIC). — Am 15.9. greifen überraschend
2 Skua der Ark Royal U 30 (Kptlt. Lemp) an. Am U-Boot entsteht
nur leichter Schaden, doch beide Flugzeuge stürzen durch die Detonationswirkung
ihrer Bomben ab, und die Piloten werden gefangen genommen. — Am
17.9. versenkt U 29 (Kptlt. Schuhart) westl. Irland die Courageous
(Capt. Makeig-Jones †, 576 Tote). Von der Navy werden daraufhin alle britischen
Träger von der U-Bootjagd abgezogen (siehe
auch 17.09.1939).
3.– 22.9.1939
Nordsee
U 13 (Kptlt. Daublebsky v.
Eichhain), U 15 (Kptlt. Buchholz), U 16 (Kptlt.
Weingaertner) und U 17 (Kptlt. v. Reiche) legen an der brit.
Ostküste vor Orfordness, Flamborough, Hartlepool und den Downs Magnetminen. Auf
der Sperre von U 13 sinken 2 Schiffe mit 11.301 BRT (am 10.9. der brit. Dampfer Magdapur mit 8461 BRT und am 24.9. der franz. Dampfer Phryné mit 2660 BRT), am 16.9. wird das brit. Passagierschiff City of Paris mit 10902 BRT beschädigt;
auf der Sperre von U 15 sinken 2 Schiffe mit 4274 BRT (am 10.9. der brit. Dampfer Goodwood mit 2796 BRT und am 21.10. der brit. Dampfer Orsa mit 1478 BRT).
— Ergebnislose Aufstellung von U 12, U 56, U 58, U 59 auf der Gr. Fischerbank und
U 9, U 19 vor der schottischen Ostküste gegen
britische Flottenteile. U 20 vor Südnorwegen, später bis über den Polarkreis nach Narvik. Ergebnislose Fahrten führen bis zum 22. September durch: U 14 vor dem brit. Flottenstützpunkt Scapa Flow, U 21 und U 24 vor der Nordostküste Schottlands
(siehe auch 11.-29.9.1939).
3.– 28.9.1939
Nordsee
Erste Operation zur Durchführung der Konterbande-Kontrolle:
Aufstellung von U-Booten vor Hornsriff, der Elbe- und Jademündung und bei
Terschelling sowie zwischen Shetlands und Norwegen. Es werden jedoch nur
deutsche U-Boote gesichtet und ohne Erfolg angegriffen: am 9.9. U 35 und U 21 durch Ursula,
am 11.9. U 4 durch ein unbekanntes Boot, am 17.9. U 36 durch Seahorse. Am 10. 9. versenkt das U-Boot Triton vor Obrestad das eigene U-Boot Oxley, am 14.9. verfehlt Sturgeon knapp ihr Schwesterboot Swordfish.
Am 20.9. werden die U-Boote aus der Shetland-Enge zurück gezogen
Vom 3.- 6.9. operiert die »Humber-Force« mit den Kreuzern Southampton und Glasgow und 8 Zerstörern vor der norwegischen Küste, die »Home Fleet« kreuzt gleichzeitig westlich der Hebriden und sucht die auf dem Rückweg von New York befindliche, inzwischen jedoch in der Basis Nord bei Murmansk eingetroffene Bremen (51.731 BRT), das Flaggschiff der deutschen Handelsflotte. Auf eine (falsche) Meldung über das Auslaufen schwerer deutscher Schiffe kreuzen Teile der »Home Fleet« bis 6.9. ostwärts der Orkneys.
Der brit. Zerstörer Jersey stellt am 4.9. den deutschen Frachter Johannes Molkenbuhr (5294 BRT) vor Bergen, der Frachter wird von der Mannschaft selbstversenkt.
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7. Flaggschiff Nelson der brit. »Home Fleet« |
Vom 6.-10.9. operiert die »Home Fleet« (Adm. Forbes) mit den Schlachtschiffen Nelson, Rodney, dem Schlachtkreuzer Repulse, den Kreuzern Aurora und Sheffield und 10 Zerstörern vor der norwegischen Küste gegen deutsche Blockadebrecher. Vom 7.—12.9. kreuzen die Schlachtkreuzer Hood und Renown, die Kreuzer Edinburgh und Belfast und 4 Zerstörer in der lsland-Faröer-Enge. Der Träger Ark Royal gewährt die Luftsicherung.
Ab 6.9. wird aus den Kreuzern der 7. und 12. Kreuzergeschwader, Diomede, Dragon, Calypso, Caledon bzw. Effingham, Emerald, Cardiff und Dunedin die »Northern Patrol« (VAdm. Max Horton) gebildet. 2 Kreuzer sollen ständig zwischen Shetlands und Faröern, 3 zwischen Faröern und Island operieren. Bis zum 28.9. werden 108 Handelsschiffe angehalten, davon 28 nach Kirkwall zur Untersuchung beordert.
Die deutschen Frachter Bahia Castillo (8579 BRT), Cläre Hugo Stinnes I (5295 BRT), Leuna (5856 BRT), Welheim (5455 BRT), Frida Horn (3184 BRT), Heinz Horn (3994 BRT), Kyphissia (2964 BRT), Juno (2038 BRT), Boltenhof (3307 BRT), August Leonhardt (2593 BRT), Luise Leonhardt (4831 BRT), Elisabeth Bornhofen (2289 BRT), Helene (2160 BRT), Constantia (1777 BRT) und Ulm (3071 BRT) kommen nördlich, die Frachter Python (3664 BRT) und Telde (2969 BRT) südlich von Island durch die Bewacherlinien hindurch.
3.– 30.9.1939
Nordsee/Atlantik
Das Coastal Command der RAF verliert bei Operationen über Nordsee und
Atlantik im September 1939 16 Flugzeuge, überwiegend durch Unfälle, Motorausfall
und schlechtes Wetter aber auch durch Feindeinwirkung. Die deutsche Seeluftwaffe
verliert im gleichen Zeitraum mindestens 4 Flugzeuge, darunter eine Do 18
am 25.9. durch Skua-Flugzeug der 803 Sq. FAA von HMS Ark Royal.
(siehe Verluste der
Seeflieger).
4.9.1939
Ostsee
Schleswig-Holstein, T
196 und Von der Gröben beschießen die Westerplatte. Der F.d.T.
geht mit den Zerstörern in die Nordsee.
4.9.1939
Allgemeine Lage / Alliierte Mächte
Vorausabteilungen des britischen Expeditionskorps werden
auf Zerstörern von Portsmouth nach Cherbourg transportiert.
4.9.1939
Luftkrieg
Nordsee
Erste Angriffe des RAF Bomber Command auf deutsche
Kriegsschiffe in der Deutschen Bucht: 5 Blenheim der 110. Squadron
(FltLt. Doran) erzielen auf Schillig-Reede drei Treffer (Blindgänger) auf dem
Panzerschiff Admiral Scheer und verlieren eine Maschine durch
Flak. Von 5 Blenheim der 107. Squadron werden vier durch Flak
vernichtet. Ein abgeschossenes Flugzeug stürzt gegen die Bordwand des Leichten
Kreuzers Emden und verursacht Verluste unter der Besatzung. —
14
Wellington der 9. und 149. Squadron greifen in Brunsbüttel erfolglos die
Schlachtschiffe Gneisenau und Scharnhorst an und verlieren dabei 2
Flugzeuge durch Me 109 der II./JG.77. 5 Blenheim der 139.Sqn RAF
finden ihre Ziele nicht und müssen umkehren.
4.– 5.9.1939
Großbritannien
1. brit. Mobilmachungs-Schiffbauprogramm (»Emergency War Program«):
In Auftrag gegeben werden 2 Leichte Kreuzer der Fiji-Klasse (8525t),
6 Leichte Kreuzer der verbesserten Dido-Klasse (5770 ts), 8 Zerstörer
der O-Klasse (1610 ts), 20 Geleitzerstörer der Hunt-Klasse (1137
ts), 7 U-Boote der T-Klasse (1090 ts) und 12 U-Boote der U-Klasse
(540 ts). Im Laufe des Monats werden außerdem 60 Korvetten der Flower-Klasse
(940 ts) bestellt.
. | |
8. Kreuzer, Minenleger und Zerstörer legen
die |
4.– 6.9.1939
Ostsee
Poln. U-Boote Wilk (Kpt. Krawczyk), Rys (Kpt. Grochowski) und
Zbik (Kpt. Zebrowski) legen am 4., 7. und 9. nördl. der Weichselmündung,
ostwärts Hela und nordostwärts Heisternest insgesamt 50 Minen. Die beiden ersten
Sperren geräumt, auf letzterer sinkt am 1.10. M 85 (Lt.z.S. Ulrich).
U-Boote Sep, Wilk und Rys durch Wabos der 1. M-Flottille
beschädigt.
4.– 20.9.1939
Nordsee
Die deutschen Minenschiffe Cobra, Kaiser und Roland
legen weitere Teilstücke der Minensperre »Martha« als Fortsetzung des Westwalls.
Die Führung der Wurfverbände wird durch die Flotte bestimmt und von
den Chefs der Sicherungsverbände übernommen. Am Sicherungsdienst beteiligt:
F.d. T. (KAdm. Lütjens) mit der 1. Zerstörer-Flottille (Kpt.z.S. Meisel): Georg
Thiele, Richard Beitzen, Friedrich Ihn, Erich
Steinbrinck, Friedrich Eckoldt, 2. Z-Fl. (Kpt.z.S. Bonte):
Theodor Riedel, Hermann Schoemann, Bruno Heinemann,
Leberecht Maaß, 4. Z-Fl. (FKpt. Bey): Bernd von
Arnim, Hans Lody, Erich Giese, 5. Z-Division
(FKpt. H. Hartmann): Diether von Reeder, Hans Lüdemann,
Hermann Künne, Karl Galster, 5. Torpedoboot-Flottille (KKpt. Heyke): Greif,
Möwe, Albatros, Kondor, Falke, 6. T-Fl. (KKpt. Waue):
Leopard, Seeadler, Iltis, Wolf, Luchs.
Am 4.9. werfen Cobra und Roland zusammen mit Erich Giese und Theodor Riedel von Cuxhaven aus das Teilstück »Martha H«(666 Minen), am 5.9. das Teilstück »Martha J« (wiederum 666 Minen). Am 8.9. werfen Cobra und Roland zusammen mit Friedrich Ihn von Borkum aus zwei Sperrfelder des Teilstücks »Martha G« mit 348 und 404 Minen.
Am 13.9. werfen Cobra, Kaiser, Roland und Hansestadt Danzig zusammen mit den Zerstörern Theodor Riedel, Friedrich Eckoldt und Bernd von Arnim von Wilhelmshaven aus das Teilstück »Martha Eins« (960 Minen). Am 15.9 wirft der gleiche Verband verstärkt durch den Zerstörer Erich Steinbrinck das Teilstück »Martha Zwei« (555 Minen). Am 17.9. werfen Cobra und Hansestadt Danzig das Teilstück »Martha Drei« (280 Minen). Am 19./20.9. wird schließlich unter vom Kreuzer Leipzig mit Beteiligung der T-Boote Seeadler und Wolf und unter Sicherung durch die Zerstörer Leberecht Maaß und Georg Thiele das letzte »Westwall«- Sperrstück »Martha Vier« ausgebracht. Im Kattegat operiert U 10 zwischen 7.9. und 17.9. zur Aufklärung und um den Verkehr eigener Schiffe zu sichern.
4.– 20.9.1939
Ostsee
Die Minenschiffe Hansestadt Danzig, Tannenberg und das Schulschiff
Brummer, begleitet von den Minensuchern M 75, M 84 und M 85
sowie der 5. Räumboot-Flottille legen am frühen Morgen des 4.9. mit ca.
700 Minen die »Undine«-Sperre am Südausgang des Sundes. Das Minenschiff Preussen
legt am gleichen Tag die Sperre »Großer Bär« mit 136 Minen am Nordeingang des
Großen Belt, auf welcher als erstes neutrales Opfer des Seekrieges 1939-45 der
griech. Frachter Kosti (3933 BRT) sinkt. — Am
Südeingang des Großen Belt legen
Preussen und Hansestadt Danzig am 5./6.9. und die Preussen
nochmals am 20.9. die Minensperre »Jade« speziell gegen eindringende U-Boote.
6.9.1939
Nordsee
Die
ersten Konvois verkehren an der britischen Ostküste zwischen Firth of Forth und
Themse-Mündung.
6.– 18.9.1939
Nordmeer
Das deutsche Passagierschiff Bremen
erreicht nach seinem Durchbruch von der amerikan. Ostküste am 6.9. die »Basis
Nord« bei Murmansk, gefolgt von dem Passagierdampfer New York am 8.9. Das
Passagierschiff St Louis trifft am 13.9. mit drei weiteren Schiffen ein.
Am 18.9. liegen bereits 18 deutsche Schiffe vor Murmansk.
7.9.1939
Ostsee
Übergabe der Westerplatte nach
erneuter Beschießung durch Schleswig-Holstein und Angriff der
Mar.-Sturm-Komp. mit Heeres-Pionieren. — Abzug der deutschen U-Boote aus der
Ostsee. Neues Op.-Gebiet der poln. U-Boote zwischen Bornholm und Danziger Bucht,
keine Erfolge. — Schleswig-Holstein beschießt bis zum 13.9. täglich poln.
Stellungen und Batterien bei Hochredlau und auf Hela.
7.9.1939
Nordatlantik
Erste brit. Atlantik-Konvois
aus dem Kanal (OA), aus Liverpool (OB) und nach Gibraltar (OG) ausgelaufen.
. | |
9. Deutscher Blockadebrecher Bremen bei Murmansk |
8.9.– 1.10.1939
Nordsee
Die niederländische Marine verliert am 8.9. bei Terschelling den
Minensucher Willem van Ewijk (460 t) durch Auflaufen auf eigene Minen. Der Minensucher Jan van
Gelder wird am 1.10.1939 auf einer eigenen Mine beschädigt.
9.9.1939
Allgemeine Lage / Alliierte Mächte
Erster Truppentransport-Konvoi des Britischen
Expeditionskorps von Southampton nach Cherbourg ausgelaufen.
9.– 16.9.1939
Nordsee
Brit. Zerstörer Esk und Express legen in der Nacht
zum 10.9. die erste offensive Minensperre auf den vermuteten deutschen Auslaufwegen
im deutschen Minenwarngebiet. — Vom 11.-16.9
werfen die brit. Minenleger Adventure, Plover und Hilfsminenschiffe
3000 Minen in der Dover-Straße (Mine Field »GR«). Sicherung durch
Kreuzer Cairo und 19. Z-Flottille. Auf der Sperre sinken U 12 am
8.10., U 40 am 13.10 und U 16 am 24.10.1939. HMS Kittiwake
wird am 20.9. bei Feuerschiff South Goodwin durch Minentreffer beschädigt.
Die Korvette ist versehentlich auf eine brit. Mine in der Sperre zwischen Goodwin
und Ruytingen gelaufen, kann aber eingebracht werden und kehrt im Januar 1941
in den Dienst zurück.
11.– 25.9.1939
Ostsee
Poln. U-Boote
erhalten Befehl nach England durchzubrechen – Wilk
trifft am 20.9. nach Aufnahme durch den brit. Zerstörer Sturdy in Rosyth
ein – oder sich nach Aufbrauch der Vorräte in Schweden internieren zu lassen:
Sep am 17.9.in Landsort , Rys am 18.9.in Stavnäs, Zbik am
25.9. in
Stavnäs. Orzel läuft am 14.9. Reval (= Tallinn) an.
11.– 29.9.1939
Nordsee
Erfolglose Operationen von 6 deutschen
U-Booten (U 21, U 22, U 23, U 24, U 36 und U 41) gegen brit. Flottenteile zwischen Schottland und Norwegen. Erste
Torpedoversager (Frühzünder, Tiefenlaufversager usw.) bei Angriffen auf brit.
Zerstörer und U-Boote. (siehe auch
3.-22.9.1939).
12.9.1939
Ostsee
Die
poln. Minensucher Czajka, Jaskolka und Rybitwa werfen 60 Minen
südl. Hela. Versuchsschiff Otto Braun erhält Treffer von poln.
Batterie auf Hela.
12.9.1939
Westatlantik
Die US Navy setzt vor der
Ostküste 10 Kriegsschiffverbände als sog. »Neutrality Patrol« ein: »Zero« mit den Zerstörern Davis, Jouett, Benham und Ellett zwischen Halifax und Placentia Bay;
»1« mit den Zerstörern Hamilton und Leary nahe der Georges Untiefe;
»2« mit den Zerstörern Goff und Hopkins und der aus Newport operierenden Patron 54 mit dem Tender Owl;
»3« mit den Zerstörern Decatur, Barry, Reuben James und Manley und den von der Chesapeake Bay operierenden Patrons 52 und 53;
»6« mit den Zerstörern Babbitt und Claxton in der Florida-Strasse;
»7/8« mit den Kreuzern San Francisco und Tuscaloosa, den Zerstörern Truxton, Sampson, Broome und Borie und den Patrons 33 und 51 mit den Tendern Gannet, Lapwing und Thrush in der Karibik, sowie
»9« mit den Kreuzern Quincy und Vincennes vor Kap Hatteras. Reserve in den Hampton Roads: Schlachtschiffe New York, Texas, Arkansas und Wyoming sowie der Flugzeugträger Ranger.
12.– 14.9.1939
Ostsee
Zerstörer Richard Beitzen und
Torpedoboot T 107 führen im Kattegatt eine Schiffahrtspatrouille durch — ohne Erfolg.
13.9.1939
Zentralatlantik
Im Hafen von Casablanca
sinkt der französische Minenkreuzer La Tour d'Auvergne
(ex Pluton) nach Explosion der Minen an Bord.
. | |
10. Die ersten brit. Atlantik-Konvois |
14.9.1939
Ostsee
Einnahme von Gdynia durch das
Korps Kaupisch.
In mehreren Angriffen vernichtet die 4./Trägergruppe 186
im Hafen von Jastarnia / Heisternest die poln. Minensucher Czapla und Jaskolka
, das Vermessungsboot Pomorzanin und den Schlepper Lech.
14.9.1939
Atlantik
Auslaufen des ersten SL-Konvois
von Freetown / Sierra Leone.
14.9.– 12.
10.1939
Zentralatlantik
Operationen der französischen U-Boote
Agosta, Quessant, Poncelet und Persée im Gebiet der
Azoren gegen deutsche Blockadebrecher. Bei Las Palmas bringt Poncelet
(KKpt. de Saussine) am 28.9. den Dampfer Chemnitz (5522 BRT) auf.
15.– 16.9.1939
Nordatlantik
Erstmals sichtet ein U-Boot, U 31, einen Konvoi, dieser wird
später auch von U 26 gemeldet. Erster U-Boot-Angriff auf einen Konvoi.
U 31 (Olt.z.S. Habekost) versenkt aus dem OB.4 den Dampfer Aviemore
(4060 BRT).
15.– 23.9.1939
Atlantik
Erste
Transatlantik-Konvois von Kingston . Am 15.9. verläßt Konvoi KJF.1 Kingston /
Jamaika. Am 16.9 verläßt Konvoi HX.1 (18 Schiffe mit den kanad. Zerstörern St
Laurent und Saguenay als Bewacher) Halifax. Am 17.9. folgt Konvoi
HXF.1 mit dem Zerstörer Fraser. Als »Ocean Escort« begleiten die brit.
Kreuzer Berwick und York die genannten Konvois. Am 23.9. folgt
Konvoi HX.2 mit dem Zerstörer Skeena
als Bewacher und läuft nach Liverpool.
15. 9.– 4.10.1939
Nordsee
Im Handelskrieg nach Prisenordnung vor der
norwegischen Südküste versenken U 3 (Kptlt. Schepke) 2 Schiffe mit
2348 BRT (am 30.9. den dän. Dampfer Vendia mit 1150 BRT und am 1.10. den schwed. Dampfer Gun mit 1198 BRT),
U 4 (Oblt.z.S. v.Klot-Heydenfeldt) 3 Schiffe mit 5133 BRT (am 23.9. die finn. Dampfer Martti Ragnar mit 2262 BRT und Walma mit 1361 BRT sowie am 24.9. den schwed. Dampfer Gertrud Bratt mit 1510 BRT),
U 7 (Oblt.z.S. Heidel) 2 Schiffe mit 4524 BRT (am 22.9. den brit. Dampfer Akenside mit 2694 BRT und am 28.9. den norw. Dampfer Takstaas mit 1830 BRT),
U 16 (Kptlt. Weingaertner) am 28.9. den schw. Dampfer Nyland mit 3378 BRT,
U 36 (Kptlt. Fröhlich) 2 Schiffe mit 2813 BRT (am 15.9. den brit. Dampfer Truro mit 974 BRT, am 25.9. den schw. Dampfer Silesia mit 1839 BRT) und am 27.9. den schwed. Dampfer Algeria mit 1617 BRT als Prise aufgebracht.
U 23 (Kptlt. Kretschmer) versenkt am 4.10. den brit. Dampfer Glen Farg (876 BRT).
17.9.1939
Nordatlantik
U 53 (Kptlt. Heinicke) wird bei der Versenkung des Dampfers Kafiristan
von einer Kette Swordfish-Doppeldecker des brit. Flugzeugträgers Courageous
überrascht und muss beim Alarmtauchen einige Mann der Geschützbesatzung zurücklassen,
die später nicht mehr gerettet werden können. Noch am gleichen Tag versenkt
U 29 (Kptlt. Schuhart) die Courageous (Capt. Makeig-Jones †) westlich
Irland und entkommt der Wasserbombenverfolgung der zwei Begleitzerstörer Ivanhoe
und Impulsive (die anderen beiden Zerstörer Inglefield und Intrepid
wurden zuvor zur Untergangsstelle der Kafiristan entsandt). 576 Tote,
davon 514 Marine. Daraufhin werden die Träger aus der U-Boot-Jagd zurückgezogen.
(siehe auch 3.-17.9.1939).
11. Polnisches U-Boot Orzel |
18.9.– 21.9.1939
Polen
Von den in Ostpolen operierenden poln. Flussfahrzeugen werden u.a. die Flussmonitore Warszawa, Torun
(ex Mozyrz), Pinsk, Horodyszcze, Wilno und Krakow selbstversenkt. Sie werden von den Sowjets geborgen und erneut in Dienst gestellt.
18.9.– 14.10.1939
Ostsee
Ausbruch des polnischen U-Bootes Orzel
(Kptlt. Grudzinski) aus Reval. Es erreicht nach abenteuerlicher Fahrt ohne
Karten am 14.10. England, nachdem es vom brit. Zerstörer Valorous aufgenommen worden ist.
19.9.1939
Ostsee
Der
F.d.M. (Kpt.z.S. Ruge) mit M 3, M 4,
Nautilus, Nettelbeck, Fuchs, Otto Braun,
Pelikan, Arkona, Sundewall und Drache beschießen,
unterstützt durch Schleswig-Holstein, polnische Stellungen bei Oxhöft,
Ostrowogrund und Hexengrund.
19.– 20.9.1939
Nordatlantik
Nachdem vor den Hebriden von U 27 (Kptlt. Franz) 2 Trawler
versenkt wurden (siehe 3.9.),
werden 10 Zerstörer der brit. 6. und 8. Z.-Flottille, unterstützt durch Luftaufklärung
der RAF, zur Jagd auf deutsche U-Boote angesetzt. Am 20.9. wird U 27
westl. Nordschottland, nachdem zu früh detonierende Torpedos seine Position
verraten haben, aufgebracht und von den engl. Zerstörern Faulknor, Fearless,
Forester und Fortune versenkt. Dabei gelingt es einem Enter-Kommando
(„boarding party“) der Fortune geheime Unterlagen zu retten, bevor das
U-Boot untergeht. 38 Mann der deutschen U-Bootsbesatzung können gerettet
werden.
19.– 25.9.1939
Deutschland
Um die Hellinge für den U-Boot-Bau zu
räumen, werden die bereits in Auftrag gegebenen Schlachtschiffe H, J, K, L,
M (52.500 t), Schlachtkreuzer O, P, Q (28.900 t), Flugzeugträger
B (23.200 t) sowie die Leichten Kreuzer M, N, O, P (7800 t)
sistiert. Die in Auftrag gegebenen Zerstörer des Typs 38B (Z 31-40 mit
1969t) werden umgewidmet auf Zerstörer des Typs 36B Mob (Z 31-34, Z 37-40
mit 2657 t) und am 13.10. zusätzlich auf Zerstörer des Typs 36C Mob (Z 35-36,
Z 41-45 mit 2519 t). Am 23. und 25.9. werden 16 U-Boote des neuen Typs IID,
37 U-Boote des Typs VIIC und 18 U-Boote des Typs IXC in Auftrag gegeben, im
Laufe des Oktober gefolgt von Aufträgen für weitere 54 U-Boote des Typs VIIC und
6 U-Boote des Typs IXC.
20.9.1939 – 15.1.1940
Nordsee
U-Boote der Home Fleet (RAdm. Watson)
operieren in der Nordsee und vor Norwegen gegen deutsche Flottenbewegungen.
Große Boote der 2. Flottille (Thames, Oberen, Triton,
Triumph, Thistle, später auch Triad, Trident und
Truant) vor Norwegen, mittlere Boote der 2. Flottille (Swordfish,
Sturgeon, Seahorse, Starfish, Seawolf,
Sunfish, Spearfish und Sterlet), der 3. Flottille
(Sealion, Shark, Salmon, Snapper) und der 6. Flottille
(Undine, Unity, Ursula, L23, L26, L27, H49) vor dem Skagerrak, Jütland, Hornsriff, in
der Helgoländer Bucht, vor Terschelling und westlich des deutschen „Westwall“-Minenfeldes. Erfolge sind
wegen seltener Sichtungen anfangs gering (vgl. 20.11.
und: 4.-14.12.). Ab Oktober
beteiligen sich die aus der Ostsee ausgebrochenen polnischen U-Boote Wilk
und Orzel.
22.– 23.9.1939
Nordsee
Raid des britischen 2. Kreuzergeschwaders mit
Southampton, Glasgow, Sheffield und Aurora mit 8
Zerstörern der 7. Z-Flottille wegen Kollision zwischen den Zerstörern Jersey und Javelin abgebrochen. Zur Sicherung dieses Unternehmens läuft die Home Fleet aus.
. | |
12. Deutsche Luftaufnahme vom 2.10.39: Scapa Flow |
22.9.– 3.11.1939
Atlantik
Zur Überwachung der in nordspanischen Häfen
liegenden deutschen Handelsschiffe werden nacheinander die französischen U-Boote
Achille, Pasteur, Casablanca und Sfax bei Cap
Ortegal aufgestellt.
22.9.– 27.12.1939
Zentralatlantik
Zur Überwachung der Durchfahrten
zwischen den Antillen-Inseln gegen Blockadebrecher werden die französischen
U-Boote Agosta,
Bévéziers, Quessant und Sidi-Ferruch nach Martinique
verlegt.
24.9.1939
A llgemeine Lage / Frankreich
Aufhebung der Einschränkungen für den Handelskrieg
gegen Frankreich. Freigabe des Waffengebrauchs gegen Handelsschiffe bei
FT-Verwendung.
25.– 26.9.1939
Nordsee
Vorstoß der brit. Home Fleet mit dem 2.
Kreuzergeschwader (Southampton, Aurora, Sheffield, Glasgow)
und 6 Zerstörern der 7. Z-Flottille zur Bergung des in der mittleren Nordsee schwer beschädigten
U-Boots Spearfish. Rückhalt Flottenchef (Admiral Forbes) mit den
Schlachtschiffen Nelson, Rodney, Schlachtkreuzern Hood,
Renown, Träger Ark Royal, den Kreuzern Norfolk,
Newcastle, Edinburgh und Zerstörern der 4.und 8. Z-Flottille. Von
deutscher Luftaufklärung erfaßt. Von 4 eingesetzten Ju 88 der I./KG.30
erzielt eine (Lt. Storp) einen Abpraller auf Hood, eine andere (Gefr.
Francke) einen Nahtreffer bei Ark Royal, worauf die deutsche
Propaganda die Versenkung des Trägers meldet. 9 He 111 der
I./KG.26 verfehlen das 2. Kreuzergeschwader. Erstmals Einsatz eines Luft-Frühwarn-Radars
durch Rodney und Sheffield .
25.– 27.9.1939
Ostsee
Beschießung polnischer Artilleriestellungen
auf Hela durch die Linienschiffe Schleswig-Holstein (Kpt. z. See
Kleikamp) und Schlesien (Kpt.z.S. Utke).
25. 9.– 23.10.1939
Nordsee
Auslegung von tiefstehenden
Anti-U-Boot-Minensperren in der Dover-Straße (3636 Minen zwischen Folkestone und
Cap Gris Nez). Im Oktober gehen dort U 12 (8.10.), U 40 (13.10.) und U 16 (25.10.) verloren. Auslaufen von U-Booten durch den Kanal wird
gestoppt.
26.9.1939
Nordatlantik
Erster Konvoi von Gibraltar
nach England (HG.1) ausgelaufen. Freigabe der Operationen für die Panzerschiffe
Admiral Graf Spee (Südatlantik) und
Deutschland (Nordatlantik).
. | |
13. Sowjetischer Tanker
Metallist wurde |
26.9.1939
Ostsee
Nach
sowjet. Angaben wird der sowjet. Tanker Metallist (968 BRT) in der
Narva-Bucht durch ein angeblich polnisches U-Boot versenkt. Das aus Reval
ausgebrochene U-Boot Orzel befindet sich zu dieser Zeit jedoch schon auf
dem Marsch nach England, die Boote Sep, Rys und Zbik sind
in Schweden interniert, Wilk schon in der Nordsee. Nach finn. Angaben auf
Grund sowjet. Gefangenenaussagen ist die Metallist tatsächlich auf
Weisung des Leningrader Parteisekretärs Zdanov nach einem erfolglosen Angriff
des U-Bootes Shch-303 von dem T-Boot Tucha versenkt worden, um
einen Vorwand für das Vorgehen gegen Estland zu schaffen.
26.– 30.9.1939
Nordsee
Vom 26.-28.9 führen die Zerstörer Hans
Lody, Friedrich Ihn, Erich Steinbrinck und die Torpedoboote
Iltis, Wolf, Seeadler und Leopard der 6. Torpedoboot-Flottille
Handelskrieg in Kattegatt und Skagerrak: 45 Handelsschiffe
werden angehalten und untersucht. Vom 28.-30.9. patrouillieren die Zerstörer
Wilhelm Heidkamp, Bernd von Arnim, Erich Giese, Diether von Roeder, Hans
Lüdemann, Hermann Künne und Karl Galster im Skagerrak: 58
Handelsschiffe werden durchsucht und 9 mit einer Prisenbesatzung nach Kiel
geschickt.
28.9.1939
Allgemeine Lage / Baltikum
Noch während der Kampfhandlungen um Polen schließt Deutschland
mit der Sowjetunion in Ergänzung des Nichtangriffspaktes vom August 1939 einen
»Grenz- und Freundschaftsvertrag« ab. In diesem wird das gesamte Baltikum
(Estland, Lettland und Litauen) der sowjetischen Interessensphäre überlassen. Um
die in den betroffenen Staaten lebenden Menschen umzusiedeln, werden zwischen
dem 10.10. und dem 21.12. unter Einsatz von 37 deutschen Handelsschiffen
(darunter 7 große Passagierdampfer) ca. 65.000 Deutschbalten auf dem Seeweg von
Reval bzw. Riga nach Gotenhafen transportiert. Die Überführung erfolgte nicht
nach Grundsätzen der Fahrgastschiffahrt, sondern kriegsmäßig. Unbequemlichkeiten
und eintretende Vermögensschäden müssen von den Betroffenen als Schicksalsschlag
hingenommen werden. (Näheres: Wolfgang Müller, Kriegsschauplatz Ostsee, Band 2,
S.254-274)
28.9.– 6.10.1939
Nordatlanik / Nordmeer
Den von der Ostküste Südamerikas kommenden deutschen Frachtern General Artigas (11254 BRT), Monte Pascoal (13870 BRT), Monte Olivia (13750 BRT) und Porto Alegre (6105 BRT), dem von Haiti kommenden Frachter Lübeck (3703 BRT) sowie den von Las Palmas ausgelaufenen Frachtern Amasis (7219 BRT) und Hamm (5874 BRT) gelingt der Durchbruch durch die Dänemarkstraße,
Afrika (6503 BRT) kommt zwischen Island und Faroer durch.
29.9.1939
Nordsee
Bei
Aufklärungsvorstoß der Squadron 144 des RAF Bomber Command über der deutschen
Bucht von 11 Hampden wurden 5 durch deutsche Jäger abgeschossen.
Erfolgloser Angriff auf die deutsche Zerstörer Paul Jacobi und Bruno Heinemann bei Helgoland.
29.9.1939 – 18.10.1939
Atlantik
Konvoi KJ.2 geht mit 25 Handelsschiffen von
Kingston (Jamaica) nach Brest (Frankreich), dabei auch das nicht voll
operationstüchtige franz. U-Boot
Surcouf.
30.9.1939
Südatlantik
Admiral Graf
Spee erzielt mit der Versenkung des brit. Dampfers Clement (5051
BRT) vor Pernambuco ersten Erfolg.
30.9.1939
Nordatlantik
Panzerschiff
Deutschland beginnt Operationen auf der Bermuda-Azoren-Route. Am 5.10. wird
Dampfer Stonegate (5044 BRT) versenkt.
30.9.1939
Nordsee
Vor der schottischen Küste nördlich von Kinnaird Head werden die dt. U-Boote U 10 und U 3 durch ein unbekanntes brit. U-Boot bzw. durch das britische U-Boot H34 mit Torpedos angegriffen und verfehlt.
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